1. Jahr Förderprogramm

Zur Erreichung der Klima- und Energiewendeziele muss der Energieverbrauch reduziert werden, die Wärmeversorgung auf dem Gemeindegebiet umgestellt und mehr erneuerbarer Strom auf Thalwiler Dächern produziert werden. Die Gemeinde Thalwil unterstützt die Bevölkerung bei diesen Herausforderungen finanziell und mit Beratungsleistungen. Für das kommunale «Förderprogramm Klima» hat die Gemeindeversammlung am 7. Dezember 2023 einen Rahmenkredit von einer Million Franken gesprochen. Seit Januar 2024 können Thalwilerinnen und Thalwiler Fördergesuche einreichen. Die Gesuchseinreichung läuft über ein Online-Portal. Finanziell gefördert werden der Heizungsersatz, der Bau von Photovoltaikanlagen, Betriebsoptimierungen und Beratungsleistungen. Des weiteren hat die Gemeinde das Angebot einer kostenlosen Energiesprechstunde für die Bevölkerung geschaffen. In dieser beraten von der Gemeinde akkreditierten Energiefachpersonen zu Themen wie Wärmedämmung und Heizungsersatz, aber auch zum Energiesparen im Haushalt. 2024 haben neun Energiesprechstunden stattgefunden.

Die Grafik zeigt die Anzahl der eingereichten Gesuche je Fördergegenstand und die Menge der reservierten und bereits ausgezahlten Gelder im Zeitraum Januar bis Dezember 2024. Ende 2024 waren bereits rund 36'000 Franken an 13 umgesetzte Projekte ausgezahlt. Weitere 232'000 Franken waren für 55 Projekte reserviert. Die meisten Fördergesuche werden für Photovoltaikanlagen und Heizungsersatz eingereicht.

Fördergelder je Fördergegenstand 2024

Die Grafik zeigt die Beträge reservierter und bereits ausgezahlter Fördergelder je Fördergegenstand per 31. Dezember 2024.

Betrag reserviert, noch nicht ausgezahlt (CHF)
Betrag ausgezahlt (CHF)
0
0
TH-COACH
4'365
0
TH-OPT
115'876
5'447
TH-WPW
38'234
12'665
TH-AWN
73'690
18'394
TH-PV
232'165
36'506
Total

Erklärung Abkürzungen:
TH-COACH - Energie-Coaching bei Planung und Bau
TH-OPT - Betriebsoptimierung
TH-WPW - Heizungsersatz: Sole/Wasser-, Wasser/Wasser- Wärmepumpe
TH-AWN - Heizungsersatz: Anschluss an ein Wärmenetz
TH-PV - Photovoltaikanlagen

Gesuche je Fördergegenstand

Die Grafik zeigt die Anzahl der eingereichten Gesuche je Fördergegenstand per 31. Dezember 2024. Ausserdem zeigt die Grafik wieviele der eingereichten Gesuche abgelehnt wurden, wieviele zugesichert wurden (Fördergelder reserviert) und wieviele bereits abgeschlossen und ausgezahlt wurden. Gesuche welche eingereicht, aber noch nicht bearbeitet wurden bilden den Rest.

Anzahl Gesuche eingereicht
davon Gesuche abgelehnt oder storniert
davon Anzahl Gesuche zugesichert, noch nicht ausgezahlt
davon Anzahl Gesuche ausgezahlt
1
1
0
0
TH-COACH
2
0
2
0
TH-OPT
23
1
17
1
TH-WPW
17
3
8
3
TH-AWN
42
1
28
9
TH-PV
85
6
55
13
Total

Erklärung Abkürzungen:
TH-COACH - Energie-Coaching bei Planung und Bau
TH-OPT - Betriebsoptimierung
TH-WPW - Heizungsersatz: Sole/Wasser-, Wasser/Wasser- Wärmepumpe
TH-AWN - Heizungsersatz: Anschluss an ein Wärmenetz
TH-PV - Photovoltaikanlagen

09_02_Photovoltaik
Die Gemeinde unterstützt den Bau von Photovoltaikanlagen finanziell – wie hier an der Rainstrasse in Thalwil.

Überarbeitung Landschaftsentwicklungskonzept (LEK)

Das Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) ist ein Instrument für die Planung und Koordination von Massnahmen zugunsten des Landschaftsbilds, der Biodiversität, der Aufenthaltsqualität, der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Klimaanpassung. Im Jahr 2024 wurde das LEK der Gemeinde Thalwil von einer breit abgestützten Arbeitsgruppe überarbeitet, um es mit den aktuellen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Neu stehen das Siedlungsgebiet und Themen wie Biodiversitätsförderung oder Klimaanpassung stärker im Fokus.

Als Hauptziel des LEK 2024 gilt es, orts- und regionstypische Lebensräume und Landschaftselemente im Hinblick auf einen hohen ökologischen Wert, die nachhaltige Nutzung und eine hohe Lebensqualität der Wohn- und Arbeitsbevölkerung zu erhalten, zu fördern und zu vernetzen. Die im LEK 2024 enthaltenen Massnahmen bestimmen die Landschaftsentwicklungsaktivitäten der Gemeinde Thalwil in den kommenden zehn Jahren.

Für ein gut funktionierendes Ökosystem ist die Vernetzung bestehender Lebensräume wichtig. Das Ziel ist es, grossräumig gleichartige Lebensräume wie Wiesen, Wald, Hochstamm-Obstgärten, stehende Gewässer oder Fliessgewässer zu verbinden, aber auch kleinräumig ein engmaschiges Netz von extensiven, störungsarmen Flächen für die Mobilität von Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten. Die Bevölkerung kann einen grossen Beitrag zur Erreichung der gesetzten Ziele leisten, indem sie Massnahmen im Sinne des LEK 2024 umsetzt.

Ladestationen

Der Umstieg auf energieeffiziente und klimafreundliche Elektromobilität ist ein «Henne-Ei-Problem». Nur wenn viele E-Autos auf der Strasse unterwegs sind, lohnt sich eine Investition in Ladeinfrastruktur. Andererseits hemmt die fehlende Ladeinfrastruktur den Umstieg auf E-Autos. Die Gemeinde kann diesen Umstieg unterstützen, indem sie für Anwohnerinnen und Anwohner, welche keine eigene Lademöglichkeit haben, öffentliche Quartierladestationen anbietet.

Im Juli 2024 hat die Gemeinde eine erste Quartierladestation mit zwei Ladepunkten auf dem Chilbiplatz in Betrieb genommen. Der Standort Chilbiplatz wurde in einer Bedarfsanalyse für Ladeinfrastruktur identifiziert. Die Grafiken zeigen die Nutzung der Ladestation im Zeitraum Juli bis Dezember 2024. Nach einer Anlaufphase von zwei Monaten war die Ladestation ab September 2024 gut ausgelastet. Über die Hälfte der Energie wurde ausserhalb der Verfügbarkeit anderer öffentlicher Ladestationen bezogen.

Anzahl Ladevorgänge E-Ladestationen Chilbiplatz 2024

Die Grafik zeigt die Anzahl Ladevorgänge der E-Ladestation auf dem Chilbiplatz pro Monat seit der Inbetriebnahme im Juli 2024. Die Ladevorgänge sind unterteilt in Ladevorgänge während Öffnungszeiten anderer öffentlich zugänglicher Ladestationen und solche ausserhalb deren Öffnungszeiten. Als Öffnungszeiten anderer Ladestationen wurde das Parkhaus der Migros Thalwil an der Alten Landstrasse angenommen. Im Oktober fand die Chilbi statt. Deshalb war der Chilbiplatz mehrere Tage gesperrt, was in den Zahlen sichtbar ist.

Anzahl Ladevorgänge Total
Anzahl Ladevorgänge ausserhalb Öffnungszeiten anderer Ladestationen
Anzahl Ladevorgänge zu Öffnungszeiten anderer Ladestationen
19
13
6
Juli
26
16
10
August
42
25
17
September
24
12
12
Oktober
47
19
28
November
45
20
25
Dezember
203
105
98
Total

Ladeenergie E-Ladestationen Chilbiplatz 2024

Die Grafik zeigt die Ladeenergie der E-Ladestation auf dem Chilbiplatz pro Monat seit der Inbetriebnahme im Juli 2024. Die Ladevorgänge sind unterteilt in Ladevorgänge während Öffnungszeiten anderer öffentlich zugänglicher Ladestationen und solche ausserhalb deren Öffnungszeiten. Als Öffnungszeiten anderer Ladestationen wurde das Parkhaus der Migros Thalwil an der Alten Landstrasse angenommen. Im Oktober fand die Chilbi statt. Deshalb war der Chilbiplatz mehrere Tage gesperrt, was in den Zahlen sichtbar ist. Pro 100 km verbraucht ein Elektroauto zwischen 10 und 20 kWh elektrische Energie. Mit der Ladeenergie vom Chilbiplatz 2024 konnten also zwischen 30'000 und 60'000 km zurückgelegt werden.

Ladenergie Total (kWh)
Ladenergie ausserhalb Öffnungszeiten anderer Ladestationen (kWh)
Ladeenergie zu Öffnungszeiten anderer Ladestationen (kWh)
Anteil Energie ausserhalb Öffnungszeiten Migros (%)
306
239
67
78
Juli
428
315
113
74
August
1'468
955
513
65
September
799
427
372
53
Oktober
1'513
650
863
43
November
1'434
782
652
55
Dezember
5'948
3'368
2'580
57
Total
09_04_E-Ladestation

Auf dem Chilbiplatz kann die Bevölkerung E-Fahrzeuge zu marktgerechten Ladetarifen, mit 100 % erneuerbarem Strom während 24 Stunden an 7 Tagen die Woche laden.

«Der Klimawandel ist ein globales Problem – handeln müssen wir lokal»

Seit dem 1. August 2024 agierst du als Leiter der Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit der Gemeinde Thalwil. Was hat dich angetrieben, diese Funktion zu übernehmen?

Gabriel Happle:

Der fortschreitende Klimawandel beschäftigt mich persönlich immens. Daher ist meine Motivation, mich als Leiter der Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit zu engagieren, und somit in meiner Funktion Positives bewegen zu können, sicherlich auch intrinsisch. Zudem wollte ich die Chance ergreifen, ein spannendes Team leiten zu dürfen und damit meinen beruflichen Erfahrungshorizont zu erweitern. Es ist meine erste Stelle in einer leitenden Funktion. Auch denke ich, dass ich aufgrund meines Wissens aus meinem Studium sowie meiner Arbeitserfahrung im In- und Ausland die nötigen Voraussetzungen mitbringe, meinen Beitrag zu den Themen Klimaschutz und -anpassung für Thalwil zu leisten – gemeinsam mit einem kompetenten Team.

Der Klimawandel betrifft alle Länder, die ganze Welt. Was kann eine im Vergleich dazu kleine Gemeinde wie Thalwil überhaupt bewirken?

Gabriel Happle:

Ja, das Problem ist natürlich ein globales – aber handeln müssen wir dennoch lokal. Der seit Jahrzehnten bekannte Slogan «think global, act local» hat noch immer Gültigkeit und ist auch mein Credo. Wir müssen versuchen, vor der eigenen Tür aktiv eine nachhaltige Entwicklung zu gestalten. Die gute Nachricht ist: In unserer modernen Gesellschaft verfügen wir über alle Möglichkeiten, Technologien und finanziellen Mittel, um uns dem Klimawandel entgegenzustellen. Auch wenn wir von den Ergebnissen unserer Massnahmen als Gemeinde allenfalls nur gering direkt profitieren, so zeigen die Auswirkungen unseres nachhaltigen Handelns im Idealfall global ihre Wirkung.

Aber dennoch sollten doch die getroffenen Massnahmen in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit einer Gemeinde auch lokal spürbar etwas bewirken. Besteht ansonsten nicht die Gefahr, dass die Motivation der Bevölkerung, einen eigenen Beitrag zu leisten, allenfalls verpufft?

Gabriel Happle:

Das hoffe ich nicht, da der Klimawandel letztlich uns alle gleichermassen angeht. Dennoch gehen wir als Gemeinde künftig auch noch mehr in Richtung Klimaanpassung. Die umgesetzten Massnahmen sollten also auch lokal positive und messbare Effekte haben. Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass die nachhaltige Entwicklung einer Gemeinde ein kontinuierlicher und komplexer Prozess ist. Es muss uns gelingen die Bevölkerung und die lokalen Unternehmen in die Gestaltung und Umsetzung von Massnahmen einzubinden, deren Nutzen aufzuzeigen, und die Bedürfnisse und Perspektiven der verschiedenen Anspruchsgruppen zu berücksichtigen. Nur so können wir diese Herausforderungen passgenau aus dem regionalen Kontext heraus und mit dem Wissen um örtliche Fertigkeiten, Potenziale und Schwachstellen meistern.

Mit dem «Masterplan Klima» und zwei der insgesamt zehn Legislaturziele treibt der Thalwiler Gemeinderat die Bereiche Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit bewusst voran. Viele politische Augen sind daher auf dich, sprich die Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit, gerichtet. Inwiefern setzt dich das unter Druck?

Gabriel Happle:

Das setzt mich nicht unter Druck. Im Gegenteil. Die politisch definierten Ziele schaffen die Legitimation und Rechtfertigung für die Lancierung und Umsetzung aller definierten Massnahmen in den Bereichen Klimaschutz und -anpassung. Letztlich orientiert sich der Thalwiler Gemeinderat an den Vorgaben von Bund und Kanton. Und es ist erfreulich, dass der Kanton Zürich mit seinen ambitionierten Klimazielen und dem neuen Energiegesetz die Thematik vorbildlich und progressiv vorantreibt – vor allem im Vergleich zu anderen Kantonen. Daher freue ich mich, dass die Politik die Ziele so klar vorgibt. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass diese klimapolitischen Zielsetzungen nicht immer von allen involvierten Akteuren in gleichem Masse mitgetragen werden und dies eine Umsetzung in gewissen Bereichen erschwert. Dennoch bleibe ich optimistisch, dass sich das nötige Bewusstsein aller Beteiligten in den nächsten Jahren noch schärft – und somit das Vorantreiben der dringend nötigen Massnahmen über die Jahre eine breite Unterstützung und Akzeptanz findet.

Die Schweiz hat das Pariser Klimaabkommen ratifiziert und sich zum Ziel gesetzt, Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 zu erreichen. Die Gemeinde Thalwil strebt indes an, das Netto-Null-Ziel für die Gemeindeverwaltung – inklusive Schulen – bereits bis 2040 zu realisieren. Welches sind dafür die nächsten Schritte?

Gabriel Happle:

Als Gemeindeverwaltung werden wir in absehbarer Zeit definieren müssen, welche Bereiche konkret von den Massnahmen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels betroffen sind. Es braucht eine Auslegeordnung, die wir 2025 erarbeiten wollen. Um die künftigen Ergebnisse messbar zu machen, braucht es entsprechende Abgrenzungen, aber auch Absprachen mit unseren Nachbargemeinden, mit denen wir zusammenarbeiten. Geteilte Bereiche wie die Abwasserreinigungsanlage (ARA) oder auch die Trinkwasserversorgung kommen mir in den Sinn. Zudem werden wir bestimmen müssen, welche Parameter wir für diese Zielerreichung berücksichtigen wollen: Setzen wir als Gemeinde nur bei der Reduktion der direkten Emissionen an, oder wird auch der Faktor «Verbrauch» berücksichtigt. Die von der geplanten Dekarbonisierung am meisten betroffenen Bereiche, bei denen wir bereits angesetzt haben, sind «Gebäude» und «Mobilität». Viele Wärmeverbünde beispielsweise sind schon umgesetzt oder in Planung. Das ist erfreulich. Am Ende wollen wir eine sinnvolle und für alle nachvollziehbare Bilanz ausweisen können und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für den Gemeinderat ableiten.

Falls die Schweiz das angestrebte Netto-Null-Ziel bis 2050 erreicht und du in jenem Jahr als 62-jähriger Mann durch die Gemeinde Thalwil wandelst, was hat sich aufgrund der kommunalen Klimaanpassungen am Ortsbild verändert?

Gabriel Happle:

Ich hoffe, es wird alles viel grüner sein, weil bis dahin die Baumdichte massiv zugenommen haben wird. Zwar pflanzen wir auf dem Gemeindegebiet bereits heute jedes Jahr viele Bäume. Bis 2050 muss diesbezüglich aber noch viel mehr passieren. In dicht bebautem Gebiet ist mehr Grün an den Fassaden und auf den Dächern vorhanden. Denn das CO2 muss ja irgendwie aus der Atmosphäre absorbiert werden. Ebenso sollte im Jahr 2050 viel mehr mit Holz gebaut werden. Die Autos sind kleiner und selbstverständlich alle elektrisch betrieben. Zudem werden im Sommer viel mehr Gebäude aktiv gekühlt werden müssen.

Ist dieses Bild realistisch?

Gabriel Happle:

Nun, wir haben keine andere Wahl, als dass wir uns in diese Richtung entwickeln. Es geht ja auch nicht darum, dass wir uns künftig einschränken, sondern neue Wege und Strategien finden, uns als Gesellschaft nachhaltiger und bewusster zu entwickeln.

Thalwil ist als Gemeinde dicht bebaut ist, und dennoch existieren hier bereits viele beschauliche und grüne Orte. Welches ist dein Lieblingsplatz in Thalwil?

Gabriel Happle:

Ein Ort in Thalwil, an dem ich mich sehr wohl fühle, ist der gemeindeeigene Bauernhof Sihlhalden, der wirklich schön gelegen ist. Natürlich immer ein Highlight für mich ist der Zürichsee. Im Sommer gehe ich nach der Arbeit oft schwimmen, um mich abzukühlen. Und als grüne Oase und auch schöner Rückzugsort in Thalwil schätze ich den Plattenpark.

Wenn dir unbeschränkte Geldmittel für Thalwil zur Verfügung stünden, was würdest du sofort und als erste Massnahme umsetzen?

Gabriel Happle:

Auch wenn es illusorisch ist, so gefällt mir die Vorstellung, alle unbebauten Landparzellen in Thalwil zu kaufen und daraus viele grüne Parkanlagen für die Öffentlichkeit zu gestalten. Grundsätzlich würde ich also mehr Grünflächen schaffen wollen.

Wer schon einmal dort war, weiss: Singapur ist die grünste Stadt Asiens. Du hast während über vier Jahren Jahren in Singapur gelebt und dort am Forschungsinstitut «Future Cities Laboratory» gearbeitet. Was können wir in Thalwil von Singapur lernen – und umgekehrt?

Gabriel Happle:

Von Singapur können wir hier in der Schweiz sehr viel lernen – vor allem im Bereich Raumplanung, integrierte Siedlungsentwicklung und sozialer Wohnungsbau. Die Singapurer folgen der Vision «city in a garden» und schaffen es beispielsweise tatsächlich, ihre Häuser um bestehende Bäume herum zu bauen. Raumplanerisch und architektonisch wird auf viele Gegebenheiten Rücksicht genommen. Es kommt eher vor, dass ein Haus in einem Bogen gebaut wird, als dass ein Baum einem Bau weichen müsste. Auch regulieren sie den Verkehr, indem sie die Anzahl Autos beschränken und vor allem auf den öffentlichen Verkehr setzen. Umgekehrt wäre Singapur sicherlich gut beraten, sich an den demokratischen Mitwirkungsprozessen der Schweiz ein Beispiel zu nehmen.

Zur Person

Nach Abschluss des Bachelorstudiums in Umweltingenieurwissenschaften und einem Masterabschluss in Energiewissenschaften an der ETH Zürich, führte es Gabriel Happle für ein Doktorat nach Singapur. Dort erarbeitete und veröffentliche er am Forschungsinstitut «Future Cities Laboratory» - der ETH in Singapur - mehrere wissenschaftliche Artikel zum Thema «klimafreundliche städtische Energiesysteme» und erlangte seinen Doktortitel.

Einen weiteren akademischen Meilenstein erreichte Gabriel Happle anschliessend mit Abschluss einer Weiterbildung in Entwicklung und Zusammenarbeit (MAS Development and Cooperation), ebenfalls an der ETH Zürich.

Beruflich sammelte Gabriel Happle bereits vielfältige Erfahrungen in privatwirtschaftlichen Beratungsunternehmen, Forschungsinstitutionen, bei staatlichen Energieversorgern und Organisationen internationaler Zusammenarbeit. So war er unter anderem im Inland als Projektmanager im Bereich Energieplanung tätig und hat im Bereich der nachhaltigen städtischen Energiesysteme Praxiserfahrung gesammelt.